Zum Pressestatement der UWG-Ratsfraktion – ?Identität der Stadt erhalten – Mehr Mut zur Lücke? 31. März 201431. März 2014 ?Mehr Mut zur Lücke? ? passender hätte Herr Schmoll von der UWG seine Zeilen nicht titulieren können! Der Inhalt lässt nämlich nicht nur Kopfschütteln, Unverständnis und Ablehnung beim Leser aufkommen: Er beweist auch sehr deutlich, dass das fachliche Wissen und der Kenntnisstand über die aktuelle Situation in Meerbusch eine riesige Lücke beim Autor aufweisen: Herr Schmoll behauptet, ? Aktuell strahlt der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, wie er in der Landeshauptstadt Düsseldorf gegeben ist, auch auf die umliegenden Gemeinden aus.? ? Diese These, dass der Meerbuscher Bedarf an bezahlbarem Wohnraum daraus resultiert, ist eindeutig falsch. Die Verwaltung hat am 13.06.2013 in der gemeinsamen Sondersitzung des Planungs- und Sozialausschusses eindeutig und nachvollziehbar erläutert, dass es diese Bedarfe in Meerbusch selbst gibt. Seit dem Jahr 2008 hat sich der Bestand im sozialen Wohnungsbau um 560 Wohnungen, d.h. um 45 % verringert. Bis zum Jahr 2025 sinkt der Bestand um weitere 268 Wohnungen. Auch in Meerbusch gibt es BezieherInnen geringerer Einkommen. Auch in Meerbusch gibt es ältere Einwohner, die in der nachberuflichen Phase eine Grundsicherung im Alter beziehen müssen. Und für all diese Gruppen gibt es zurzeit eine deutliche Bedarfsunterdeckung, insbesondere was kleinere, bezahlbare Wohnungen angeht. In der obigen Sitzung wurde auch anschaulich und deutlich erläutert, wie die Wohnquartiere der Zukunft aussehen sollten: Mit einer gesunden, sozialen Durchmischung! Deshalb wurde auch in der Sitzung beschlossen, zukünftig bei zu entwickelnden Quartieren einen Anteil von 30% ?sozialen Wohnungsbaus? oder ?mietpreisgedämpften Wohnungsbaus? zu realisieren ? das übrigens auch mit den Stimmen der UWG! Herr Schmoll behauptet: ?Eine exzessive Wohnbebauung in einer Stadt wie Meerbusch würde absehbar den Prozess einer sozialen Entmischung in Gang setzen? und ?Düsseldorf nur dabei helfen, soziale Randgruppen nach außen zu verlagern, zum Beispiel nach Meerbusch.? Diese Aussagen sind unerträglich und fachlich falsch: Ein bestimmter Anteil sozialen Wohnungsbaus in Neubauquartieren führt nämlich zum genauen Gegenteil: Einer gewünschten sozialen ?Durchmischung? und nicht einer ?Entmischung? wie Herr Schmoll ausführt! Nachfolgend stellt Herr Schmoll die ?steile These? auf: ?Erschwerend hinzu kommt noch der Umstand, dass mit der Preisbindung des sozialen Wohnungsbaus eine Mehrgeschossigkeit der Gebäude verbunden ist. Hier entstünde neben dem sozialen auch noch ein krasser ästhetischer Kontrast. Das ist dem Stadtbild von Meerbusch abträglich. Ist es bereits asozial, auf diese drohende Fehlentwicklung hinzuweisen?? Wo leben Sie eigentlich, Herr Schmoll? Es ist doch logisch, dass in einer Stadt mit solch hohen Grundstückskosten ein bezahlbarer Mietwohnungsbau insbesondere über eine Mehrgeschossigkeit der Gebäude erreicht werden kann ? die Verwaltung hatte dieses auch ausführlich erläutert! Und um Ihre Frage zu beantworten: Ja, es ist asozial einen? krassen ästhetischen Kontrast? durch 2-4 geschossige Gebäude als Fehlentwicklung zu bezeichnen und damit den Menschen in Meerbusch in der Zukunft die Chance auf bezahlbaren Wohnraum zu nehmen, um die „Wohlhabenden vor anderen Gruppen zu schützen“! Zudem ist es völlig unzutreffend, da wir in unserer gemeinsamen Sitzung verschiedener Ausschüsse zum Thema bezahlbarer Wohnraum eine Vielzahl guter und architektonisch ansprechender Beispiele dargestellt bekommen haben die dem widersprechen. Für uns stellt sich die Frage, was sich die UWG denn vorstellt? Wird hier nicht indirekt eine Ghettoisierung angeregt? Ist es nicht zudem völlig absurd, den Bedarf nach günstigem Wohnraum mit sozial inkompatiblen Gruppen zu koppeln? Eine solche Haltung verbietet sich für unserem gemeinsamen politischen Auftrag für die Stadt Meerbusch und für alle BewohnerInnen dieser Stadt.